Alte Straßen

Die Beschäftigung mit den uralten Straßen brachte auch eine Reihe völlig neuer Erfahrungen.

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Jetzt konnte ich mir auch erklären, warum an manchen Steigungen solche Rinnen und Hohlen verlaufen, die aussehen wie Schützengräben. Und faszinierend ist nach wie vor, wie genial einfach diese Verkehrswege durch das Gelände verliefen: Meist als Wasserscheidenweg, den Höhenlinien folgend, auf den damals noch wesentlich geringer bewaldeten Höhen. Die Höhen verließen sie nur, wo es galt, Täler zu durchqueren und selbst dafür suchte man sich die Passagen aus, wo die natürlichen Abdachungen der Berge dies relativ einfach ermöglichten und die Hochufer der Flüsse und Bäche nahe beieinander lagen.

Warum fuhr man nicht einfach durch die Täler?

Fernstraßen gab es schon zu allen Zeiten. Doch sie waren nach heutigem Verständnis eher schlechte Feld- oder Waldwege, für deren Beschaffenheit niemand zuständig war. Noch im Mittelalter war der genaue Verlauf selbst wichtiger Handelsstraßen oft nigendwo dokumentiert, weil überliefert und deswegen selbstverständlich.

Die Täler waren bis zum Beginn der Rodungsperioden unbesiedelt und mit dichten Auwäldern bewachsen. Die Flüsse  flossen in großen Schleifen und füllten den ganzenTalboden aus, bildeten Nebenarme und hinzu kamen noch die zahlreichen Nebenflüsse. Alle mußten über- oder durchquert werden, doch es gab nur selten Brücken. Nach starken Regenfällen und im Frühjahr floss das Wasser dort natürlich auch später ab als auf den Höhen.