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Alte Straßen


Auf der Gibitzenhöhe bei Bischofsheim

Es war für mich etwas völlig Neues, als mir ein Kollege vor Jahren sagte, er sei mit seiner Frau drei Tage auf der Birkenhainer Straße gewandert. Auf einer Straße? Nein, dass sei heute keine Straße mehr, aber im Mittelalter sei sie eine wichtige Handelstraße gewesen.

Bis dahin hatte ich mir eigentlich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie die Straßen früher verliefen.

Jetzt läßt mich das Thema nicht mehr los, zumal es sich hervoragend mit dem Mountainbiking kombinieren läßt. Auf den uralten Straßen mit dem Bike unterwegs sein, mit dem Bike und GPS die uralten Straßen erforschen und ihren Verlauf dokumentieren. Das ist es, was mich neben dem Landschafts- und Naturerlebnis mit dem Mountainbike fasziniert.

Mit dem Mountainbike oder zu Fuß auf den uralten Naturstraßen unterwegs - da kommt Verständnis auf, wie es den Fuhrleuten und Kutschern in früheren Zeiten auf den oftmals aufgeweichten und dadurch tiefgründigen Straßen erging. Anders als wir, mußten sie sich, ihr Fuhrwerk und damit ihre Waren durch die Schlammlöcher kämpfen, um zu überleben. Doch für uns ist es eher eine sportliche und häufig auch fahrtechnische Herausforderung. 
 

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Die Beschäftigung mit den uralten Straßen brachte auch eine Reihe völlig neuer Erfahrungen.

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Jetzt konnte ich mir auch erklären, warum an manchen Steigungen solche Rinnen und Hohlen verlaufen, die aussehen wie Schützengräben. Und faszinierend ist nach wie vor, wie genial einfach diese Verkehrswege durch das Gelände verliefen: Meist als Wasserscheidenweg, den Höhenlinien folgend, auf den damals noch wesentlich geringer bewaldeten Höhen. Die Höhen verließen sie nur, wo es galt, Täler zu durchqueren und selbst dafür suchte man sich die Passagen aus, wo die natürlichen Abdachungen der Berge dies relativ einfach ermöglichten und die Hochufer der Flüsse und Bäche nahe beieinander lagen.

Warum fuhr man nicht einfach durch die Täler?

Fernstraßen gab es schon zu allen Zeiten. Doch sie waren nach heutigem Verständnis eher schlechte Feld- oder Waldwege, für deren Beschaffenheit niemand zuständig war. Noch im Mittelalter war der genaue Verlauf selbst wichtiger Handelsstraßen oft nigendwo dokumentiert, weil überliefert und deswegen selbstverständlich.

Die Täler waren bis zum Beginn der Rodungsperioden unbesiedelt und mit dichten Auwäldern bewachsen. Die Flüsse  flossen in großen Schleifen und füllten den ganzenTalboden aus, bildeten Nebenarme und hinzu kamen noch die zahlreichen Nebenflüsse. Alle mußten über- oder durchquert werden, doch es gab nur selten Brücken. Nach starken Regenfällen und im Frühjahr floss das Wasser dort natürlich auch später ab als auf den Höhen. 

Neue Verbindungen

Wenn man von der Römerzeit absieht, wo es in den besetzten Gebieten gebaute und durch Wartungstrupps unterhaltene Straßen gab, wurden im Gebiet des Deutschen Reiches erstmals in der Frankenzeit Brücken gebaut und Fernwege ausgebessert. Jetzt entwickelten sich auch in den Tälen zwischen den Orten an den Furten Verbindungsstraßen. Mit der Zunahme des Handels entstanden nun neue Verbindungen durch die Täler, wobei auch diese meist keine reine Talstraßen waren und abschnittsweise auch die alten Höhenstraßen nutzen.

Gebaute Straßen, sogenannte Kunststraßen, gab es im Deutschen Reich erst ab dem Ende des 18. Jahrhunderts. Doch die hatten zunächst eher Ähnlichkeit mit unseren heutigen geschotterten Wirtschaftswegen.

Die Spuren der alten Straßen

Die Spuren der alten Straßen, die wir heute noch in den Wäldern und Fluren, besonders an Steigungen, erkennen können, stammen überwiegend aus dem Mittelalter und der Neuzeit.  Die durch das Befahren ausgelöste Erosion spülte nach und nach Steine frei, die dann entweder hinunter rollten oder zur Seite gelegte wurden. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden so oft mehrere Meter tiefe und breite Hohlwege. 

Das Kontinuitätsprinzip

Aufgrund der Entwicklung der Fernwege von den Saumpfaden bis zu den mittelalterlichen und neuzeitlichen Straßenverbindungen und aufgrund der Ergebnisse der Straßenforschung der letzten rund 150 Jahre, geht man davon aus, dass die"günstigen" Verbindungen im Gelände zu allen Zeiten (mit Ausnahme der römischen Besatzungszeit und des heutigen Straßenbaus)  genutzt wurden.

So nimmt man an, dass die keltischen Verbindungen durch unser Land von den Germanen, später von den Römern auf ihren Eroberungsfeldzügen, zur Völkerwanderungszeit und auch von den Franken bei ihrer nach Nordosten gericheteten Expansion genutzt wurden. Veränderungen gab schon: Doch eher in der Wertigkeit der Fernverbindungen durch die politischen Verhältnisse und durch den Handel.

Mehr in "Unterwegs auf den Straßen unserer Urahnen" 

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